Ausgewogene und gesunde Ernährung

Das Verpflegungskonzept von Netzwerk Spiel/Kultur Prenzlauer Berg e.V.


Liebe Familien,

„Wir nehmen Kinder ernst“ – so steht es im Leitbild von Netzwerk Spiel/Kultur und das gilt selbstverständlich auch für die Verpflegung in unseren Einrichtungen. Eine gesunde Ernährung, unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, ist uns dabei genauso wichtig, wie die Verwendung guter Produkte.

Aber vor allem ist Essen Genuss, es ist lustvoll und macht Spaß. Aus unserem Verständnis heraus entscheiden Kinder selbst, was, ob und wie viel sie essen und trinken möchten.

Mit unserer Verpflegungskonzeption stellen wir uns Ziele und Standards, an denen wir uns messen lassen. Die Konzeption gibt aber auch Halt und Orientierung für die Kolleg*innen in der Küche, die das Essen zubereiten, für die pädagogischen Fachkräfte im Alltag mit den Kindern und für die Familien.

Im Folgenden wollen wir Ihnen die Grundzüge unseres Verpflegungskonzeptes vorstellen.

Stephan Metzner
Geschäftsführung Netzwerk Spiel/Kultur


Einführung

Unser Selbstverständnis und das Thema Ernährungsbildung

Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren eignen sich ihr Essverhalten maßgeblich durch Imitationslernen von Vorbildern an. Ernährungswissen im klassischen Sinne (Kognitionen) hat in dieser Altersgruppe praktisch keinen Einfluss auf die Lebensmittelauswahl. Um die Wahrscheinlichkeit einer vollwertigen Speisenauswahl zu erhöhen, sind zum einen ein entsprechendes Speisenangebot vor Ort (inklusive der von zu Hause mitgebrachte Speisen), zum anderen die Vorbildfunktion der Erzieher*innen (und Familien) bei allen Mahlzeiten in der Einrichtung entscheidend. Dabei sollte ausschließlich mit Motivation und Geschmack gearbeitet werden […]. Eine Benennung und Bewertung von Lebensmitteln als „gesund“ und „ungesund“ ist hingegen ungünstig. Besser ist es, mit Argumenten zu arbeiten: „Macht fit, macht stark, lässt dich wachsen“.1 Gesundheitsfördernde Ernährung wird daher bei uns ab dem ersten Kindergartentag gelebt. Dabei beachten wir auch den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernährung und Gesundheit.

Im Lebensraum „Schule“ hat die Verpflegung der Schüler*innen ebenfalls eine große Bedeutung. Die Qualität der Verpflegung hat einen wesentlichen Einfluss auf die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder. Dabei ebenfalls wichtig sind die neusten Erkenntnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS). Sie zeigen, dass knapp 15 % der Kinder und Jugendlichen übergewichtig sind und auch Essstörungen werden immer häufiger diagnostiziert.2 Durch eine ausgewogene Ernährung und das Nahebringen einer gesunden Lebensweise unterstützen wir Schüler*innen, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln.

Essen weckt in uns als Erwachsene Kindheitserinnerungen, sowohl im Geschmack, in der Optik als auch am Geruch. Damit zeigt es uns, wie prägend diese geschmackliche Zeit ist. Das ist stets zu bedenken bei der Verpflegung der Kinder und Jugendlichen. Wir kochen hier für sie – ihnen möchten wir die Welt der Lebensmittel und die vielen Varianten und Kombinationen schmackhaft machen. Wir möchten sie auf ihrem Weg, weg von der Neophobie (Angst vor Neuem) hin zu Genießer*innen begleiten.

 

1 DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) – Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder, 2018
2 DGE – Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen, 2018


Grundlagen

Unser Verpflegungsangebot

Netzwerk Spiel/Kultur kocht selber. Im Kindergarten Sonnenhügel befindet sich die Hauptküche. Dort wird das Mittagessen für alle Kindergärten, die Schule und den Hort zubereitet. Die Kindergärten bekommen zusätzlich einen Nachmittagssnack aus der Hauptküche geliefert. Das Frühstück bringen die Kinder von zu Hause mit. Getränke stehen den Kindern jederzeit zur Verfügung.

Die Mittags- und Nachmittagsverpflegung basiert auf den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des optimiX® Konzeptes (optimierte Mischkost). Der Speiseplan wiederholt sich frühestens alle 6 Wochen. Es werden mindestens 30 % Bioanteil im Mittagessen verarbeitet (siehe Downloads: Qualität und Herkunft der Lebensmittel).

Alle Familien können anhand des Speiseplans, welcher gut sichtbar im Eingangsbereich hängt, sehen, was es bei uns zu Essen gibt. Zusätzlich gibt es in den Kindergärten einen verständlichen Speiseplan für alle Kinder.

Es werden überwiegend vegetarische Gerichte angeboten. Die Kinder können frei entscheiden, ob sie sich ausschließlich vegetarisch ernähren wollen. Deshalb wird an Tagen, an denen es Fleisch gibt, immer eine vegetarische Variante angeboten.

Veganes Essen bieten wir ausschließlich für Kinder an, die älter als 6 Jahre sind. Wenn sich Kinder für eine vegane Ernährung entscheiden, benötigen wir die schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten.

Religiöse Besonderheiten werden insofern berücksichtigt, dass Kinder Essen bzw. Komponenten weglassen können. Es wird nicht für religiöse Besonderheiten (z. B. halal) gekocht.

Getränkeversorgung

Genug zu Trinken zur Verfügung zu haben, gehört zu einer vollwertigen Verpflegung in unseren Einrichtungen dazu. Kinder und Jugendliche sollten jederzeit die Möglichkeit haben, zu trinken. Wir stellen jederzeit Trinkwasser zur Verfügung. Zu den Mahlzeiten werden auch ungesüßte Tees gereicht. Nektare und Fruchtsäfte werden in Ausnahmefällen als Nahrungsmittelergänzung zum Mittagessen oder zum Nachmittagssnack angeboten.

Die Essenssituation

Uns ist es wichtig, dass alle Mahlzeiten in einer entspannten und angenehmen Atmosphäre stattfinden. Die Pädagog*innen unterstützen die Kinder beim Erlernen des selbständigen Essens. Die Kinder entscheiden jederzeit, ob, was und wie viel sie essen möchten. Sie werden nicht gezwungen aufzuessen oder zu kosten. Die Tischregeln werden mit den Kindern gemeinsam besprochen und der Nachtisch wird bedingungslos gereicht.

Zu allen Mahlzeiten werden Wasser und/oder ungesüßter Tee angeboten. Die Kinder können selbstverständlich aufstehen, wenn sie mit dem Essen fertig sind.


Tagesablauf

Das Frühstück

Das Frühstück wird von zu Hause mitgebracht. Wir bitten alle Familien darum, bei der Zusammenstellung auf eine kindgerechte Ernährung zu achten. Unsere Richtlinie ist das „5-Sterne Frühstück“3:

* Obst und/oder Gemüse
* 1 Milchprodukt
* 1 Getreideprodukt
* Getränk
* Zeit und Ruhe zum Genießen

Um Zeit und Ruhe und die Getränke kümmern wir uns. Die anderen drei Komponenten packen die Familien ein. Grundsätzlich gibt es einen zeitlich abgesteckten Rahmen für die Frühstückszeit.

Feste Essenszeiten geben dem Tag eine Struktur, die für Kinder wichtig ist und ihnen Sicherheit vermittelt. So geben wir den Beginn vor. Die Dauer der Mahlzeit wird individuell nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet.4

Die DGE geht von 5 Mahlzeiten am Tag aus. Zuerst ein kleines Frühstück zu Hause (zum Beispiel ein Glas Milch, einen Apfel oder eine kleine Schale Müsli). Das zweite Frühstück, das Mittagessen und den Nachmittagssnack gibt es in der Einrichtung. Das Abendbrot wieder zu Hause.

 

3 aid-infodienst – 5 Sterne fürs Frühstücken | Bausteine zur Ernährungsbildung in Grundschulen, 2010
4 DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) – Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder, 2018

Das Mittagessen

Das Mittagessen besteht aus drei aufeinander abgestimmten Komponenten (ein sehr eiweißhaltiges, ein sehr stärkehaltiges und ein Rohkost- bzw. Gemüsenahrungsmittel).

Obst und Gemüse wird saisonal und regional bestellt. In Einzelfällen gibt es auch mal Tiefkühlware.

Unsere Sättigungsbeilagen werden in ihrer ganzen Vielfalt angeboten. Es gibt mindestens einmal pro Woche Kartoffeln, Reis, Couscous, Bulgur, Ebly oder Brot. Dabei nutzen wir vorrangig Vollkornprodukte.

Einmal im Monat wollen wir ein neues Gericht ausprobieren.

Ein Nachtisch ist ernährungsphysiologisch nur sinnvoll, wenn eine Hauptkomponente im Essen fehlt. Das heißt, wenn im Hauptgericht keine Eiweißkomponente enthalten ist, wird als Nachtisch eine Obstquarkspeise angeboten.

Bei süßen Hauptgerichten gibt es bei uns immer eine wechselnde Gemüsekomponente dazu. Das kann Rohkost sein, eine Gemüsesuppe oder ein Salat.

Unser Anspruch ist ebenfalls, dass das Essen schmackhaft aussieht. Die farbliche Gestaltung muss ansprechend und vielfältig sein. Zusätzliche Dekoration (wie z. B. Petersilie, Kerne oder Nüsse) wird in einem Extragefäß mitgeliefert. So können die Kinder selber entscheiden, ob sie davon essen möchten.

Der Nachmittagssnack

Der Nachmittagssnack wird von der Hauptküche mit in die Kindergärten geliefert. Er wird auf das Mittagessen abgestimmt und besteht immer aus zwei Hauptkomponenten und einem Getränk.

Das Obst oder Gemüse wird frisch aufgeschnitten. Gegebenenfalls unterstützen die Kinder bei der Zubereitung. Das Verhältnis Obst zu Gemüse ist 1 zu 2. Das heißt übersetzt: 1 Apfel zu 2 Paprikaschoten.

Der Nachmittagssnack ist zeitlich begrenzt und den Kindergärten steht es frei, ob es ein gemeinsames oder freies Snacken gibt.

Einmal in der Woche ist ein süßer Snack in Kombination mit Obst oder Gemüse möglich.


Besondere Verpflegungssituationen

Süßigkeiten

Wir gehen davon aus, dass Süßigkeiten zu Hause gegessen werden.

Süßigkeiten sollten für die Kinder keine Zwischenmahlzeit sein und ausschließlich zu besonderen Anlässen wie Festen und speziellen Projekten mitgebracht werden.

Lebensmittelunverträglichkeiten

Einige Kinder haben Lebensmittelunverträglichkeiten wie Allergien, die wir auch in unserem Verpflegungskonzept berücksichtigen.

Wichtig ist uns bei Bekanntwerden der Unverträglichkeit ein erstes Elterngespräch zu führen, um zu klären: Um welche Unverträglichkeit handelt es sich und auf was muss geachtet werden. Dazu verwenden wir eine Vorlage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (siehe Downloads). Diese Vorlage ist vom Arzt auszufüllen und ein gültiges Attest in der Einrichtung abzugeben.

Mit den Eltern werden dann Handlungsweisen abgestimmt. Die Kolleg*innen vor Ort erhalten diesbezüglich eine Belehrung und alle Informationen zum Umgang mit der Lebensmittelunverträglichkeit. Das Attest muss jährlich erneuert werden.

Mitgebrachte Speisen und Getränke

Wir freuen uns, wenn Sie etwas Leckeres von zu Hause mitbringen. Jedoch können Lebensmittel durch unerwünschte Mikroorganismen verderben.5

Daher stellen wir allen Familien einen Infoflyer des Leibniz-Instituts mit wertvollen Hinweisen und Tipps zum Thema „mitgebrachte Speisen“ zur Verfügung: Was dürfen Sie nicht mitbringen und was müssen Sie bei mitgebrachten Speisen beachten. Den Flyer finden Sie unten bei den Downloads.

 

5 Infoflyer für Eltern „Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Speisen in die Krippe oder Kita mitbringen“ BIPS (siehe Downloads)


Qualitätssicherung

Qualitätssicherung ist uns wichtig!

Um eine kontinuierliche Qualität der Speisen und Getränke zu gewährleisten, arbeiten die Kolleg*innen in den Einrichtungen mit den Küchenhelfer*innen vor Ort und den Mitarbeiter*innen in der Hauptküche eng zusammen. Zudem findet regelmäßig eine trägerinterne Essenskommission statt. Grundsätzlich ist uns eine wertschätzende Feedbackkultur wichtig. Wie eine Redensart sagt: „Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten.“

Im Rahmen der Qualitätssicherung sind uns auch kurze Warmhaltezeiten wichtig. Die Warmhaltezeit beträgt daher nicht mehr als drei Stunden.

Im Rahmen von Fortbildungen werden unsere Küchenmitarbeiter*innen und pädagogischen Fachkräfte regelmäßig zu Ernährungsthemen, Hygienestandards und Ernährungsbildung geschult.


Downloads


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